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PSYCHOLOGIE UND KOMMUNIKATION

Eine Eizellspende wirft
viele Fragen auf: 


Wie wird die Beziehung zum Kind - kann ich es lieben? 
Wird das Kind glücklich? 
Was sage ich dem Kind über die Spende, wie und wann - oder bleibt die Spende ein Geheimnis?

Auf diese Fragen muss jeder selbst die Antworten finden, die zu den Eltern, zum Kind und zum Umfeld passen; denn jede Situation ist anders. Es gibt jedoch reichlich Erfahrungswerte und Studien zu den Themen. 
Nachfolgend zusammengefasst sind einige wissenschaftliche Studien, die sich mit den psychologischen Aspekten und der Kommunikation in Familien befassen, die dank einer Eizellspende gegründet wurden. Die Studien können Antworten auf die eingangs erwähnten Fragen geben oder bei der Meinungsbildung helfen. 

PSYCHOLOGIE UND KOMMUNIKATION

Werdende Eltern, die eine Eizellspende erhalten haben, machen sich während der Schwangerschaft Sorgen betreffend die Mutter-Kind-Beziehung. Das ist aber völlig normal.

Die meisten Sorgen erweisen sich als unbegründet, wie betroffene Mütter in einer Studie erklärt haben. (1) Die fehlende genetische Verbindung zwischen Mutter und Kind ist nämlich nicht ausschlaggebend für die Qualität der Mutter-Kind-Beziehung. In der Tat zeigen Studien zur Adoption und zu Pflegefamilien, dass die dort erhöht auftretenden Verhaltensauffälligkeiten und emotionalen Herausforderungen nicht auf die fehlende genetische Verbindung, sondern auf Erlebnisse vor der Adoption bzw. Platzierung zurückzuführen sind. (2) Davon abgesehen machen sich auch Eltern, die ein eigenes genetisches Kind erwarten, Gedanken über die Beziehung zum Kind. 

Eizelle beige
Eizelle beige

PSYCHOLOGIE UND KOMMUNIKATION

In einer Langzeitstudie wurden Familien, die dank einer Samen- oder Eizellspende gegründet wurden, alle paar Jahre bis ins junge Erwachsenenalter evaluiert und mit einer Vergleichsgruppe aus “traditionellen” Familien verglichen.

Im Fokus standen dabei die Eltern-Kind-Beziehungen und die psychische Gesundheit der Kinder. Die Studie zeigte bei den Spender-Familien eine bessere (!) Eltern-Kind-Beziehung als bei den traditionellen Familien, und die Kinder aus Spenden waren aus psychologischer Sicht vergleichbar mit Kindern aus “normalen” Familien. (3) Auch wenn eine Eizellspende für Kinder mit 14 Jahren durchaus eine psychologische Herausforderung darstellen kann, zeigen Vergleiche mit Kindern aus Samenspenden, Leihmutterschaft und traditioneller Entstehungsgeschichte, dass die Unterschiede nicht signifikant sind. (4)

PSYCHOLOGIE UND KOMMUNIKATION

Kinder, die früh über ihre Entstehungsgeschichte aufgeklärt wurden, hatten zudem eine bessere Beziehung zu ihren Eltern im Teenager-Alter als jene, die spät oder nicht aufgeklärt wurden. (5) Eltern, die sich dafür entschieden hatten, ihr Kind später über die Entstehungsgeschichte aufzuklären, empfanden in den ersten zwei Lebensjahren des Kindes weniger Stress als Eltern, die gegen eine offene Kommunikation waren. (6)  Auch bei älteren Kindern zeigte sich, dass eine offene Kommunikation über die Entstehungsgeschichte mit guter psychologischer Gesundheit der Eltern korrelierte, (7) wobei offen blieb, welches dabei die Ursache und welches die Wirkung war. 

Eizelle beige
In Sachen Kommunikation zeigte sich in einer Studie, dass in den Familien, in denen offen über die Eizell- oder Samenspende gesprochen wurde, die Eltern-Kind-Beziehungen besser waren als in jenen Familien, in denen die Spende ein Geheimnis blieb.

(1) Imrie, S., Jadva, V., Golombok, S. “Making the child mine”: Mothers’ thoughts and feelings about the mother-infant relationship in egg donation families. J. Fam Psychol. 2020. doi:10.1037/fam0000619

(2) Imrie, S., Golombok, S. “Long-term outcomes of children conceived through egg donation and their parents: a review of the literature”; Fertility and Sterility® Vol. 110, No. 7, December 2018 

(3) Golombok, The psychological wellbeing of ART children: what have we learned from 40 years of

research? RBMO Volume 41 issue 4 2020

(4) Golombok, S., Ilioi, E., Blake, L., Roman, G., Jadva, V. A longitudinal study of families formed through reproductive donation: Parent-adolescent relationships and adolescent adjustment at age 14. Dev. Psychol. 2017; 53: 1966–1977

(5) Ilioi, E., Blake, L., Jadva, V., Roman, G., Golombok, S. The role of age of disclosure of biological

origins in the psychological wellbeing of adolescents conceived by reproductive donation: A longitudinal study from age 1 to age 14. J. Child Psychol. Psychiat. 2017; 58: 315–324. doi:10.1111/jcpp.12667

(6) Blake L, Jadva V, Golombok S. Parent psychological adjustment, donor conception and disclosure: a follow-up over 10 years. Hum Reprod 2014; 29:2487–96.

(7) Imrie, S., Golombok, S. “Long-term outcomes of children conceived through egg donation and their parents: a review of the literature”; Fertility and Sterility® Vol. 110, No. 7, December 2018 

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