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WIE WÄHLE ICH EINE KLINIK

Welches Land in Frage kommt,
wird zunächst einmal durch die rechtlichen Rahmenbedingungen bestimmt:
  • Spielt der Familienstand eine Rolle, d.h. können nur Paare oder auch Solo-Frauen eine Spende bekommen?

  • Gibt es eine Altersgrenze seitens der Empfängerin?

  • Wie viele Kinder darf es pro Spenderin geben?

  • Ist die Spende anonym oder offen?

  • Ist die Präimplantationsdiagnostik zugelassen?

Da sich die Regeln immer mal wieder ändern, muss man den aktuellen Stand jeweils selbständig im Internet prüfen, wenn man sich für eine Eizellspende interessiert. Als Ausgangspunkt für die eigene Recherche kann der Überblick von 2018 der European Society of Human Reproduction and Embryology dienen: Survey on ART and IUI: legislation, regulation, funding and registries in European countries: The European IVF-monitoring Consortium (EIM) for the European Society of Human Reproduction and Embryology (ESHRE). Auch der „Atlas of fertility treatment policies in Europe” bietet einen Überblick über die rechtlichen Rahmenbedingungen. Die Webseite von Fertility Clinics Abroad und ihr Leitfaden „IVF ABROAD – PATIENT'S GUIDE 2023“ enthält einen Vergleich von 10 Reisezielen in Europa. Dies sind Spanien, Tschechische Republik, Griechenland, Nordzypern, Ukraine, Russland, Lettland, Polen, Portugal, Dänemark.

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Sehr wichtig ist die Entscheidung zwischen offener und anonymer Spende.

Jede Familie muss selbst entscheiden, welcher für sie der richtige Weg ist. Verschiedene Studien haben sich mit der Frage der offenen oder anonymen Spende auseinandergesetzt: siehe Allan Sonia, Donor Conception, Secrecy, and the Search for Information in Journal of law and medicine 2012 oder Ishii/de Miguel Beriain, Shifting to a model of donor conception that entails a communication agreement among the parents, donor, and offspring. BMC Med Ethics 23, 18 (2022). Es lohnt sich, sich vor einer Eizellspende über diesen Punkt viele Gedanken zu machen, Erfahrungen von anderen einzuholen, darüber zu lesen und eine informierte und bewusste Entscheidung zu treffen. Dieser Punkt wird erfahrungsgemäss im Prozess vorgeburtlich weniger stark gewichtet, bekommt aber später häufig für Eltern eine grössere Relevanz.

Einige Länder gewichten das Recht des Kindes auf Kenntnis seiner eigenen Abstammung sehr hoch und erlauben nur offene Spenden (z.B. Portugal, Finnland); andere Länder garantieren die Anonymität der Spenderin (z.B. Spanien, Tschechien). In manchen Ländern kann man zwischen anonymer und offener Spende wählen (z.B. Dänemark). Wieder andere Länder ermöglichen auch die Spende an bekannte Personen (Verwandte, Freunde), sodass die Spenderin von Anfang an bekannt ist (z.B. Belgien). Je nach Land und Klinik werden zudem unterschiedliche Informationen über die Spenderin bekanntgegeben (z.B. Beruf, Babyfotos); Informationen dazu findet man im Internet auf den Webseiten der Kliniken, bzw. kann man bei einem Erstgespräch mit der Klinik erfragen.
Einen Überblick über die Optionen anonym/offen gibt die Tabelle “Supplementary Table SII - Anonymity regimen in third-party donation” in: Survey on ART and IUI.

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Auch die Entschädigung, welche eine Spenderin bekommt, kann ein entscheidender Faktor sein.

Es gibt Länder, in denen jede Vergütung verboten ist, und nur die Kosten der Spende gedeckt werden (so z.B. in Frankreich für die medizinischen Kosten und Transportkosten). Damit möchte man den finanziellen Anreiz, sich einer solchen Behandlung zu unterziehen, einschränken. Wenn man ein monatliches Durchschnittseinkommen im jeweiligen Land mit der Entschädigung vergleicht, kann man sich ein Bild über den Anreiz machen und für sich entscheiden, ob man es persönlich vertreten möchte.

In anderen europäischen Ländern (z.B. Spanien) erhalten Spenderinnen eine Kompensation als Dank für ihre Spende, die über die faktisch mit dem Vorgang verbundenen Kosten hinausgeht. Die Höhe der Entschädigung ist in jedem Land anders, typischerweise zwischen ein paar Hundert und etwas über 1’000 EUR. Auskunft dazu können die Kliniken geben.

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Alle Kliniken informieren über ihr Angebot im Internet.

Dort erfährt man die Kosten, den ungefähren Behandlungsablauf, die medizinischen Möglichkeiten, etc. Je nach Land und Klinik werden medizinische Unterlagen verlangt (z.B. ISO-zertifizierte Laboranalysen, die nicht unbedingt den Schweizer Standards entsprechen, d.h. gewisse Untersuchungen muss man unter Umständen im Ausland nochmals wiederholen). Auf Google-Bewertungen sollte man sich nicht unbedingt verlassen, denn Paare mit erfolgreicher Behandlung werden zufrieden sein, die anderen weniger, was sich dann auch in den Bewertungen widerspiegelt, die somit alle zu relativieren sind.

Erstkontakt

Bei einem Erstkontakt mit der Klinik, der in der Regel per Videocall mit einer Ärztin oder Fachperson erfolgt und je nach Klinik gratis ist oder etwas kostet, kann man Fragen stellen und einen ersten Eindruck bekommen. Neben der Art der Kommunikation und der Sprache spielt auch das Bauchgefühl eine wichtige Rolle oder der Erfahrungsaustausch mit anderen Personen unseres Vereins.

Wartezeit

Wichtig für die Planung der Behandlung ist die ungefähre Wartezeit, bis eine Spenderin gefunden ist, da sich die Wartezeiten von Monat zu Monat ändern können. In der Regel beträgt die Wartezeit einige Monate.

Preis

Auch der Preis spielt natürlich eine Rolle. Es ist wichtig, zu klären, was genau im Preis enthalten ist und ob weitere mögliche „optionale“ Kosten anfallen. So können z.B. die Kosten für Medikamente sehr hoch sein und einen erheblichen Teil der Behandlungskosten ausmachen. Man sollte Fragen stellen wie:​

  • Wie teuer ist die Kryokonservierung, wenn nach einer Behandlung Blastozysten oder Eizellen vorrätig sind?

  • Wie teuer ist ein späterer Transfer, falls es nach dem ersten Versuch noch überschüssige Eizellen oder Blastozysten gibt?

  • Gibt es verschiedene Behandlungspakete?

  • Gibt es eine garantierte Mindestanzahl an Blastozysten?

  • Was passiert, falls sich keine Eizelle befruchten liess?

  • Manchmal gibt es für einen höheren Preis auch mehr Informationen über die Spenderin.

Eizelle beige

All diese Fragen kann man mithilfe der Internetseiten der Kliniken oder bei einem Gespräch klären. Auf der Webseite von Fertility Clinics Abroad steht ein Preissimulator in englischer Sprache zur Verfügung, um einen ersten Eindruck über die Kosten zu erhalten.

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Auch immer wieder ein Diskussionspunkt ist die Erfolgsquote. Wobei diese je nach Klinik anders definiert sein kann: Manche Kliniken zählen die Schwangerschaften pro Transfer, andere die Geburten.

Einen Unterschied macht es auch, ob die Erfolgsquote pro Eizellentnahme (bei der in der Regel mehrere Eizellen entnommen werden, die in mehreren Behandlungszyklen eingesetzt werden) oder pro Transfer berechnet wird. Auch die angebotene Behandlung (IVF, ICSI, etc.) und die Rahmenbedingungen haben einen Einfluss auf die Erfolgsquote: Einige Kliniken lehnen z.B. die Behandlung von Frauen in fortgeschrittenem Alter ab, sodass ihre Gesamterfolgsraten höher sind als die von Kliniken, die alle Frauen behandeln. Die Erfolgsquote muss deshalb abhängig von den medizinischen Merkmalen der Empfängerin analysiert werden, und eine höhere Erfolgsquote ist nicht unbedingt besser für alle.

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Entscheidend sind auch Informationen zu den Spenderinnen:
  • Wie werden diese ausgewählt, nach welchen Kriterien?

  • Warum spenden diese Frauen ihre Eizellen, was ist das Motiv, wie wird ihr Wohl sichergestellt?

  • Gibt es medizinische und psychologische Auswahlkriterien und Betreuung der Spenderinnen?

  • Welche Wünsche der Eltern können bei der Auswahl der Spenderin berücksichtigt werden?

  • Welche Informationen werden über die Spenderinnen zur Verfügung gestellt?

  • Welche Untersuchungen werden vor der Spende gemacht?

  • Kann die Spenderin kontaktiert werden, wenn man sich ein zweites Kind von derselben Spenderin wünscht, oder wenn medizinische Abklärungen beim Kind nötig sind, die möglicherweise genetischen Ursprungs sind?

  • Wie lange dauert es bis zur Eizellentnahme der Spenderin?

  • Werden die gesammelten Eizellen mit anderen Empfängerinnen/ Empfängerpaaren geteilt?

  • Wird der Empfängerin/dem Empfängerpaar die Qualität der gesammelten Eizellen mitgeteilt?

  • Gibt es eine garantierte Anzahl an entnommenen Eizellen und/oder Embryonen, die bis zum Blastozystenstadium gebracht werden?

  • Darf der Spenderin ein Brief / Dankeskarte mitgebracht werden?

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